Sehen lernen

Die Mal-, Zeichen und Modellierkurse (für Anfänger und Fortgeschrittene) richten sich an künstlerisch interessierte Menschen, die unter der fachlichen Leitung einer bildenden Künstlerin ihre eigene Kreativität und Ausdruckskraft entdecken und entwickeln wollen. Gearbeitet wird gemeinsam im großen lichtdurchfluteten Atelier. Jede Schülerin/jeder Schüler wird individuell betreut.

Ob in Beruf oder Alltag, die eigene Kreativität lässt sich von der Gestaltung bis zur Entwicklung neuer Ideen für das eigene Arbeits- und Lebensumfeld nutzen. Sie kann ein Schlüssel für verbesserte Wahrnehmung und Ausdruck in verschiedensten Lebensbereichen sein.

Die Kurszeiten sind dienstags am Abend (18 Uhr 30 bis 20 Uhr 45) und freitags am Vormittag (10 bis 12 Uhr 15). 1 Monat, 1 Mal wöchentlich pro Kurseinheit, insgesamt 12 Unterrichtsstunden: Kursgebühr 100,00 Euro, ermäßigt 92,00 Euro. Ein Einstieg ist jederzeit möglich.

 

 

Erfahrungsbericht einer Kursteilnehmerin:

„Rot, blau, gelb und weiß auf einer Palette in meiner Hand, dazu ein Spachtel, eine leere Leinwand und die Frage, wie aus diesen Zutaten ein Bild werden soll?

Gabriele Schmitz-Reum nennt dies die „unterbewusste Phase“, in der die „emotionale Intelligenz“ ans Werk tritt. Bewusst soll ich mich nur auf die Technik konzentrieren: auf die Farben, die sich in verschiedenen Tönen auf der Leinwand mischen. Ich lerne also zunächst, wie ich aus den drei Grundfarben alle anderen Farben mischen kann. Die einzige Regel lautet: es müssen immer alle drei Farben gebraucht werden, natürlich in verschiedenen Mischungsverhältnissen. Weiß dient zur Aufhellung. Diese Methode macht mit den Möglichkeiten der Farben vertraut und lässt wie von selbst harmonische Mischungen entstehen.

Ich beginne also mit dem Spachtel die Leinwand mit Farben zu füllen und überlasse meine Aufmerksamkeit nur dieser Technik. Kein, Motiv, keine Idee, einfach nur den Prozess des Malens verfolgend, bis die Leinwand gefüllt ist.

Dann beginnt die Suche. Ich trete zurück und betrachte mein Bild, drehe es auf den Kopf und auf die Seite, versenke mich in die Farben und erkenne nach und nach Strukturen und Motive. Ich frage das Bild nach seinem Thema und lerne zu sehen, was es fordert. „Es geht nicht darum, etwas hinein zu malen, sondern etwas heraus zu malen, das schon vorhanden ist“, sagt Gabriele Schmitz-Reum.

Ich sehe Figuren und Gesichter und hole sie in den Vordergrund, in dem ich nur die Schatten betone, ihnen einen Hintergrund schaffe und sie sonst in ihrer Wagheit stehen lasse. „Du musst im Bild bleiben und nicht aus dem Kopf malen.“

Gabriele Schmitz-Reum ist nicht nur bildende Künstlerin, sondern auch eine erfahrene Lehrerin. Denn nach ihrem Studium der freien Graphik an der Folkwangschule in Essen-Werden unterrichtete sie 17 Jahre lang an einem Bochumer Gymnasium Kunst. In ihrer eigenen Entwicklung “lebte (sie) 10 Jahre nur in Grau” und widmete sich ausschließlich Zeichnung und Graphik, erst danach verlangten ihre Werke nach Farbe, und schließlich fand sie Zugang zu Bildhauerei und Objektkunst.

Auf Grund von Nachfragen kunstinteressierter und lernwilliger Menschen entstanden die ersten Malkurse und nach und nach wuchs eine eigene Kunstschule heran. Heute bietet Gabriele Schmitz-Reum in ihrem Atelier Sternentor freie Malerei, Zeichnen, Radierung und Bildhauerei an. Sie begleitet die Teilnehmer individuell bei ihren Arbeits- und Entwicklungsprozessen und stellt eine Vielzahl von Techniken und Materialien vor.

Vor jeder nächsten Kursstunde betrachtet Gabriele Schmitz-Reum die Bilder ihrer Schüler und „sucht nach dem Weg, den das Bild fordert“, so kann sie später Hilfestellungen geben. Sie will das Verborgene im Menschen anrühren und hervorholen. Die emotionale Intelligenz wecken und wieder entdecken, das sind Ziele ihrer Lehrtätigkeit. Das zentrale Thema der Künstlerin und Lehrerin ist „der Mensch mit seinen tiefen Existenzen und Problemen“. Zum einen ist es die Arbeit mit den Menschen, zum anderen der Mensch in der Kunst, d.h. im Bild, im Objekt oder in der Skulptur. „Der Mensch ist überall präsent und deshalb muss er auch in der Kunst präsent sein.“ Und das ist er in ihren zahlreichen Werken auf unterschiedlichste Weise: mal ist es Haut, mal eine Klang- und Rauminstallation zum Thema „Wiegenlied“, mal eine transformative Sitzbank.“